Was soll das eigentlich sein „Böse Frauen“ oder wie Vito von Eichborn gern sagt: „Böse Weiber“?
Was bitte ist das Böse und was bitte soll dann das typisch weibliche Böse sein? Mal jenseits vom Klischee der drachenhaften Schwiegermutter, der Stiefmutter aus dem Märchen und dem obligatorischen Pulk Hexen?
Ich kenne (naja, kenne, sagen wir: korrespondiere) mit Herrn von Eichborn schon eine Weile und ich schätze ihn noch länger als einen klugen Kopf im Literaturbetrieb, eigenwillig, durchaus, aber eben jemand mit dieser ganz besonderen Leidenschaft.
Auch wenn das schon so voll 2018 ist – es gibt eine Kolumne von ihm über das „Büchermachen“ auf dem Literaturcafé, die allemal lesenswert ist: *klick* Und wem das nicht reicht, der kann einfach mal Google befragen, ich finde die Interviews mit Herrn von Eichborn immer sehr launig und lehrreich.
Aber als er mir damit kam, ich solle doch ein Buch über „Böse Berliner Weiber“ schreiben, das sei doch mal was gescheits, da war ich nicht wirklich begeistert. Die Frau, das Wurzel allen Übels. Yeah. Und dann noch ein Buch mit wahren Fallgeschichten. Meh. Was soll das sein, dachte ich, Giftmord, Kindsmord und bisschen Betrug. Wow, sehr spannend. Frauen, dachte ich, taugen einfach nicht zu spektakulären Bösewichtinnen, zu dieser Mischung aus Grusel und Spektakel und Schauer …
Langer Rede kurzes Fazit: da habe ich uns Frauen aber mal wieder so was von unterschätzt. Wir können mehr als Gattenmord und Hehlerei. Frauen können einfach alles. So.
Und natürlich bleibt man nicht beim der oberflächlichen Bösewicht:in, hat man sich in das Thema eingewühlt, so ist man zwar kein bisschen schlauer, was denn nun das typisch weibliche Böse wahrhaft ist – aber man begegnet großartigen Geschichten und höchst interessanten Frauen.
Das faszinierendste aber für mich war, wie sich das Bild der ‚Bösen Frau‘ über die Zeit verändert hat. Natürlich gibt es Konstanten, wie die Heimtücke und die List, das Phänomen der Kindstötungen, und die als ‚böse‘ gebrandmarkte Rebellion gegen das Patriarchat. Daneben aber ist das Bild der Bösen Frau immer auch Abbild des Frauenbildes seiner Zeit.
Im Buch liegt der Fokus natürlich auf den wahren und wilden Geschichten von bösen Weibern und starken Frauen – aber der Blog hier macht sich ein Stück weit auf die Suche nach dem Dahinter, Daneben und Dazwischen.
Ein Sammelsurium – mit vielen Fragen und wenigen Antworten.