An sich wollte ich von Frau Trude erzählen, einer Frau, die ein Kind in leuchtend helle Flammen aufgehen ließ – aber ob das an Schaurig-Bösem mit Frau Baerbock mithalten kann, die wahrhaftig Bundeskanzlerin werden möchte, obwohl sie Mutter von zwei Kindern ist? Puh.

Ist das noch Provokation oder die berechtigte Sorge eines jungen Mannes, Frau Baerbocks renitentes Verhalten könnte abfärben und Mutti Brechtken geht morgen auch arbeiten? Und wer bügelt dann die Hemden? (Die Zugehfrau, schon klar, aber trotzdem.)

Aber das Thema ist interessant. Was ist eine gute Mutter? Oder: was ist eine Mutter? Und gibt es etwas Böseres unter Frauen als die, die keine guten Mütter sind? Nicht umsonst beginnen viele, viele Märchen mit bösen (Stief)-Müttern.

Mutter bist du, wenn auf dieser Welt ein Kind ist (oder war), das dich so nennt. Und wenn du wissen willst, ob du eine gute Mutter bist, dann frage das Kind. Ok. Vielleicht fragt man Kinder auch lieber erst nach der Pubertät, aber ey, das Prinzip. Ne. Das Prinzip ist klar.

Die Erwartungen der Gesellschaft an eine Mutter sind aber andere. Mutter ist, wer mütterliches tut. Und mütterlich ist nicht etwas leuchtend-heroisches wie Drachen erschlagen und Welt retten, sondern: Care-Arbeit. Da sein. Windeln wechseln, Tränen trocknen, Vorlesen, Hemden bügeln, was weiß ich. Und zentral eben: da sein. Ganz und gar und sich selbst zurückstellen. Dieses ’sich selbst zurückstellen‘ oder auch ’sich nicht so wichtig nehmen‘ das ist noch immer DER Denk- und Erwartungskern von Mütterlichkeit. Eine Mutter ist immer da. Für das Kind, die Kinder, die Familie, (den Mann). Physisch, psychisch, emotional.

Geht das, wenn man Bundeskanzlerin ist? Nö. Da ist man ziemlich oft physisch woanders und wo man mit seinen Gedanken so alles sein muss, will ich gar nicht wissen. Also, hat Bennie da schon nen Punkt: gute Mutter ist nicht, wenn man nur an sich selbst denkt und partout ein Land wie Deutschland regieren will.

Guter Vater dann aber auch nicht.

Gute Eltern regieren nicht. Zack, fertig.

Nope, nicht fertig, denn es ist eben nicht dasselbe. Ein Vater kann jederzeit zu einer Heldentat aufbrechen und im schlimmsten Fall findet man das ’schade‘. Oder ‚ein Opfer‘ oder sogar ‚ein Opfer für die Familie‘, weil einer muss ja das Mammut …

Eine Mutter, die weggeht – aus welchem Grund auch immer; ob nun um Kanzlerin oder Astronautin zu werden, an einem Segelrennen teilzunehmen – oder einfach nur um in einer neuen Beziehung zu leben und die Kinder beim Vater zu leben lassen – löst sofort nervöse Abwehrreflexe aus.

Die Argumentation, gerade auch von Seiten der Frauen, dreht sich dann um Vereinbarkeit von Beruf und Familie, das Organisationstalent von Frauen, das schon an Zauberkräfte heranreicht, wenn man so zuhört, die kühne Behauptung, dass es möglich sei, alles zu haben und zu leisten – weil, so behaupte ich jetzt: Eine Frau, die ihre Familie verlässt (und sei es nur zum Arbeiten) ist ‚böse‘. Und Frauen dürfen nicht böse sein. Sind nicht böse. Frauen sind die Guten.

Deswegen wird so getan, als könnte man 100% Bundeskanzlerin und 100 % Care-Arbeiter* sein, man müsse das nur organisieren. Weil Frauen verlassen ihre Familie nicht, die sind nur kurz mal weg den Putin in die Schranken weisen und dann holen sie Kids von der KiTa ab.

Vielleicht bekommt das Frau Baerbock wirklich hin, ich persönlich bekomme schon weit weniger nicht hin, aber naja.

Jedenfalls: wird Frau Baerbock mit Sicherheit eine gute Mutter sein – egal welchen Beruf sie zukünftig ausübt. Und dem Rest der Welt wäre zu wünschen, dass er ‚Mutter‘ und ‚Carearbeit‘ und ‚Selbstaufgabe‘ mal voneinander trennt. Aber das dauert noch, fürchte ich, und das hat gar nicht so viel mit den Bennies dieser Welt zu tun.